Keine Wartezeit, kein NC
Arzt werden, anderen Menschen helfen, Leben retten, davon träumen viele schon als Kind. Doch der Wunsch erfüllt sich nur für wenige. In kaum einem anderen Studiengang sind die Hürden so hoch. In Deutschland, Österreich und in der Schweiz liegt der NC für Medizin bei 1,0. Ohne Abiturdurchschnitt im Einser-Bereich zählt die Wartesemester-Zeit zum wichtigsten Kriterium im Prozess der Studienplatzvergabe. Um einen Medizinstudienplatz über die Wartezeit zu ergattern, muss man Geduld haben. Angehende Mediziner brauchen in der Regel viel Ausdauer auf dem Weg zum ersehnten Studienplatz. Nicht wenige Bewerber müssen bis zu 14 Semester überbrücken. Dabei sind zu Beginn der Wartezeit die genauen Wartesemester ungewiss. Doch auch ohne Spitzenabitur gibt es Wege, sich den Traum vom Arztberuf doch noch zu erfüllen. Wer keine Lust auf lange Wartezeiten hat, kann sein Glück im Ausland versuchen. Beliebt sind Ungarn, wo es deutschsprachige Medizinstudiengänge gibt, oder englischsprachige Studiengänge in Rumänien, mit den niedrigsten Studiengebühren in der EU.
Abschluss wird anerkannt
Wer sein Studium in einem EU-Land abschließt, hat in Deutschland/Österreich/Schweiz keine Probleme. Da Ungarn und Rumänien Mitglieder der EU sind, werden die Abschlüsse komplett in der gesamten EU und dem Europäischen Wirtschaftsraum EWR anerkannt.
Für die USA gilt: der Abschluss berechtigt zu der Beantragung der US-Zulassung und zugleich zur Anerkennung als Arzt. Zuständig für die Vergabe von US-Zulassungen ist die ECFMG, was für „Educational Commission for Foreign Medical Graduates“ steht. Diese vergibt nach Bestehen der USMLE (United States Medical Licensing Examination) das begehrte „ECFMG-Certificate“. Das ECFMG-Zertifikat bescheinigt die Äquivalenz des ausländischen Studiums mit US-amerikanischen Standards.
Studiengänge auf Deutsch und Englisch
Ungarn bietet als einziges nicht deutschsprachiges Land deutsche Studiengänge im Fachbereich Medizin an. Die Unterrichtssprache ist Deutsch und es wird mit deutscher Fachliteratur gelernt. Die drei Universitäten in Ungarn sind die ersten Anlaufstellen für diejenigen deutschsprachigen Bewerber , die in ihrem Heimatland auf Grund des sehr strengen Numerus Clausus keinen Studienplatz erhalten haben. Beachten Sie hier bitte die Bewerbungsfrist bis 31.05..
In Rumänien ist das Medizinstudium nur auf Englisch/Französisch möglich, dafür sind die Studiengebühren die niedrigsten in Europa, etwa 2.500 Euro pro Semester. Das Studium in Rumänien stellt daher eine attraktive Alternative zum Medizinstudium für angehende Studenten dar.
Anerkennung der Studienleistungen im Heimatland
Die meisten derjenigen, die ein Medizinstudium im Ausland begonnen haben, streben nach einigen Semestern einen Wechsel nach Deutschland/Österreich/Schweiz an, um ihr Studium in der Heimat fortzusetzen. Nach der Approbationsordnung für Ärzte § 12 ÄAppO können die Zeiten eines im Ausland betriebenen Medizinstudiums auf Antrag angerechnet werden.
Wechsel nach Deutschland
Für die Immatrikulation in Deutschland ist ein Anrechnungsbescheid vorzulegen.
Die Anrechnung von Studienleistungen im Studiengang Medizin ist grundsätzlich bei der zuständigen Behörde desjenigen Bundeslandes zu beantragen, in dem der Studienplatzbewerber geboren wurde. Eine Ausnahme gilt für Bewerber, die in Brandenburg, Bremen oder im Ausland geboren wurden. Für diese ist das Landesprüfungsamt Nordrhein-Westfalen zuständig.
Anrechnung des Physikums:
Sobald Sie das Physikumzeugnis erhalten haben, setzen Sie sich unverzüglich mit dem zuständigen Landesprüfungsamt in Verbindung um den Anerkennungsbescheid zu erhalten. Bewerben Sie sich als „Quereinsteiger“ an mehreren Universitäten. Die wenigsten Unis sehen das ausländische Studium als Hochschulortwechsel.
Tipp:
Auch wenn der Bescheid noch nicht da ist oder wenn Sie das Physikum noch nicht erhalten haben , schicken Sie die Bewerbung trotzdem schon ab mit dem Vermerk, dass der Bescheid und Physikumzeugnis fristgerecht nachgereicht wird. Die meisten Unis verlangen alle Unterlagen zum 15.7., manche räumen die Möglichkeit einer Nachreichfrist bis zum 1.9. oder 15.9. ein.
Vorklinik:
Für den vorklinischen Studienabschnitt gestaltet sich die Anrechnung problematischer . Diese kann von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich sein. In der Regel wird nach einem Jahr Auslandsstudium ein Fachsemester angerechnet, so dass dann ein Wechsel nach Deutschland in das zweite vorklinische Fachsemester möglich ist.
Im klinischen Studienabschnitt:
In der Regel führen 6 klinische Scheine, die vergleichbar mit den Anforderungen der Approbationsordnung für Ärzte sind, zur Anrechnung eines Fachsemesters .
Wechsel nach Österreich und die Schweiz
Die Anerkennung der erbrachten Studienleistungen ist in Österreich und auch in der Schweiz von Uni zu Uni unterschiedlich. Die Zulassung und Anerkennung richten sich nach den reglementarischen Bestimmungen der jeweiligen Hochschule. Für einen Wechsel als Quereinsteiger nach Österreich oder in die Schweiz müssen Sie sich mit der jeweiligen Universität in Verbindung setzen um ein Anerkennungsverfahren für Ihre Studienleistungen einzuleiten.